sichtbar hörbar - hörbar sichtbar werden. Ein Film- und Musikvermittlungsprojekt

© Julia Wesely
Projektteam: Leitung: Flo Hanatschek und Dietmar Flosdorf 
Musik zum Anfassen /
Universität für Musik und darstellende Kunst Wien

Team Filmvermittlung: Ana Stefanovic, Roland Schafek, Babsi Neundlinger, Reini Schafek, David Altweger, Tom Frank
Team Musikvermittlung: Carles Muñoz Camarero, Philipp Kienberger, Anja Obermayer, Simon Raab, Mona Matbou Riahi, Anna-Maria Schnabl, Paola Garcia Sobreira, Veronika Sterrer, Iva Zabkar

Weitere Teammitglieder:Projektabwicklung und Organisation der Abschlussveranstaltung: 
Nicole Marte, Peter Andritsch, Gerhard Vohla
Zentrum für Musikvermittlung Wien 14
Kooperationspartner*innen/Teilnehmende Jugendliche:Jugend am Werk Bildungs:Raum GmbH
Mit Unterstützung von:mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Institut für musikpädagogische Forschung und Elementares Musizieren (IMP) / Fachbereich Musik im Dialog
Wiener Klappe
aufgemoebelt KG - Produktion Korneuburg
4youreye projektionsdesign & technik gmbh
Vega-Payer-Weyprecht Kaserne, 1140 Wien

Projektidee

„sichtbar hörbar - hörbar sichtbar werden“ ist ein Film- und Musikvermittlungsprojekt von, mit und für Jugendliche und Studierende der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Das Projekt thematisiert das Bedürfnis nach Zugehörigkeit, bzw. das Lebensgefühl, sich fremd, ohne „Heimat“, oder sich wegen der eigenen kulturellen oder religiösen Identität nicht angenommen zu fühlen, indem Jugendliche mit professioneller Unterstützung

  • einen Stummfilm zu diesem Thema von der Idee über das Drehbuch / Schauspiel / Ausstattung bis hin zur Umsetzung mit Kamera / Schnitt entwickeln und erarbeiten,
  • dessen Vertonung gemeinsam mit den Studierenden und professionellen Musiker*innen kompositorisch entwickelten, probten und live klanglich umsetzen,
  • den Film öffentlich präsentieren und dafür öffentliche Anerkennung bekommen.
     
Anliegen ist es, den Jugendlichen des Technologiezentrums der Sparte „Tischler*innen“ von „Jugend am Werk“ ein „Gesicht“ und eine „Stimme“ zu geben. Durch die direkte Begegnung der Jugendlichen mit Künstler*innen und Studierenden, initiiert es im Dialog über die gemeinsame künstlerische Arbeit Interesse füreinander sowie nachhaltige Neugier auf und für Kunst und Kultur.

Das Projekt wird durch das Institut für Musiksoziologie der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien evaluiert.

Projektverlauf

Nach zweimaliger Verschiebung wegen Corona startete das Projekt mit einer Kick off-Veranstaltung, die den Jugendlichen das Projekt vorstellte und die freiwillige Teilnahme anbot. Der darauffolgende erste Teil des Projekts mit zwei Ausbildungsgruppen der Sparte „Tischler*innen“ begann mit einer gemeinsamen Exkursion in eine professionelle Werkstatt für Filmkulissenbau.

Ausgangspunkt der gemeinsamen Begegnungen mit dem Filmteam in den folgenden Workshops war die Auseinandersetzung mit dem Thema des Films. In einem gemeinsamen „Brainstorming“ wurden Fragen rund um (fehlende) Zugehörigkeit und Heimat diskutiert, eigene Erfahrungen ausgetauscht, der Unterschiedlichkeit der Erlebnisse nachgegangen und abschließend Texte darüber geschrieben. Diese bildeten die Grundlage zur Entwicklung einer Geschichte, eines Drehbuchs, entsprechender Filmszenen, sowie Fragen zur Ausstattung und der Drehorte.

Der zweite Projektteil entwickelte zusammen mit den professionellen Musiker*innen des ZMV und den Studierenden der mdw im Rahmen der Lehrveranstaltung zur Musikvermittlung Ideen zu Vertonung der Stummfilm-Sequenzen. Die Vertonungen führten alle Beteiligten zusammen. In Diskussion unter- und miteinander wurden unterschiedlichste klangliche Ton-/ Musikfilm-Umsetzungsideen zur Stärkung der filmischen Botschaften entwickelt, fixiert und geprobt.

Die Jugendlichen präsentierten bei der Abschlusspräsentation als Instrumentalist*innen bzw. “soundcrew“ zusammen mit ihren neuen „Musiker-Kolleg*innen“ ihren Film „Let me be“ mit ihrer Musik erstmals öffentlich. Es handelte sich um ein Präsentations-Gesamtkonzept zum Projektthema unter Einbindung von künstlerischen Beiträgen verschiedenster Kunstsparten (Film, Musik, Tanz) aus unterschiedlichsten Bildungsebenen an einem dem Thema und den Covid-Bestimmungen gerecht werdenden besonderen Ort: der Panzerhalle der Vega-Payer-Weyprecht Kaserne in Wien 14.

Feedback der Teilnehmer_innen

Feedback eines Studierenden der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien:

Das Projekt war für mich in vielerlei Hinsicht ein großer Erfolg und vielmehr und bedeutender als das Absolvieren einer Lehrveranstaltung. Wir, die Lehrenden, hatten einen wertvollen, gesellschaftspolitisch wichtigen Beitrag geleistet. Die Lehrlinge konnten mit uns erleben, dass man als Team Großes schaffen kann und wie gut es sich anfühlt, wenn man etwas gemeinsam erreicht. Abseits davon konnten wir ev. das Interesse am Musizieren und Klänge entwickeln erwecken. Abschließend möchte ich mich bedanken, dass ich ein Teil von diesem wunderbaren Projekt sein durfte. Es hat mich menschlich auf ganz vielen Ebenen berührt und ich bin dankbar einen wertvollen Teil zur Musikvermittlung und zum gemeinsamen Wohl beigetragen zu haben.“  

Fazit

Das Projekt gab sowohl Einblicke in Drehbuch, Regie, Bild- und Kameratechnik und Zubehör einer Filmproduktion und ihrer nötigen Arbeitsschritte, als auch in Kompositionstechnik (Filmmusik), Instrumentenbau und -funktionen und Ensemblespiel. Die Einbindung von Referenzbeispielen aus der Filmgeschichte (Stummfilm/Film) und Filmmusik- bzw. Musikgeschichte live dargeboten, brachte Inspiration, verortete das eigene Tun im Projekt in einem größeren kulturellen Kontext und förderte damit kulturelle Neugier und Teilhabe. Die nötige Entwicklung von Teamgeist und Verlässlichkeit in der künstlerischen Arbeit beim Filmen, Proben und auf der Bühne, schaffte Raum für das Entstehen neuer „Freundschaften“ zu bisher unbekannten, scheinbar in „unbekannten Welten“ beheimateten Künstler*innen.

Die Schritte bis zur Präsentation eröffneten unterschiedlichste Erfahrungs- und Lernfelder für Eigeninitiative, Diskussionskultur, Revisionsbereitschaft, Krisenbewältigung, Abstimmung, Rücksicht, Empathie, Teambildung, Verantwortungsbereitschaft, Durchhaltevermögen, Erweiterung des Horizontes in Bezug auf Diversität und Migration, kultureller und religiöser Identität bis hin zu vertiefenden Bildungs-, Arbeits- oder Berufsoptionen. Hörbar und sichtbar wurde bei diesem Projekt, welch persönlichkeitsstärkende Wirkung Kulturvermittlung haben kann.

Links

Auf der Projektwebsite findet sich u.a. Let me be - der Film, das Making of des Films, eine Dokumentation der Film-Präsentation in der Panzerhalle, das Programmheft und eine Fotogalerie.

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