Kunst- und Kulturführer „Mit Downsyndrom in Wien!“. Von Jugendlichen für Jugendliche

© Jolly Schwarz
Projektteam: Leitung: Eva Aurenhammer
Parinamana - Verein für transformative Kunst und interaktive Kunst- und Kulturvermittlung
Weitere Teammitglieder:Daniela Maierbrugger, Julia Bugram, Irena Mares (Parinamana), Verein MoBet
Kooperationspartner*innen/Teilnehmende Jugendliche:Museen
Albertina Wien, Kunsthistorisches Museum, Haus der Musik, Belvedere
Ateliers und Werkstätten
Arteum Steinbildhauerei - Reinhard Winter, Keramik Atelier - Hermann Seiser, Musikatelier - W. Gessner, Graffitti-Workshop mit Manuel Murel, Buchbinde-Workshop mit Verena Klema
Theater
Dschungel Wien, Ronacher

Projektidee

Wiener Jugendliche mit Downsyndrom im Alter von 15-20 Jahren erstellen einen Führer durch Wien mit Schwerpunkt Kunst und Kultur, der sich an alle jungen Erwachsenen gleichermaßen wendet. Der Kunst- und Kulturführer wird von den Jugendlichen selbst gestaltet und online sowie als Print veröffentlicht. Es werden Kunst- und Kultureinrichtungen (Oper, Theater, Ateliers, Konzerthäuser, Museen) von den Jugendlichen in Begleitung erfahrener Erwachsener besucht. Im Anschluss finden Workshops statt, bei denen hinter die Kulissen geschaut und zum jeweiligen Thema gezielt gearbeitet wird. Jeder Besuch & Workshop wird am Ende kurz von den Jugendlichen in deren eigenen Worten/Zeichen/Gefühlen bewertet. Die Eindrücke werden gesammelt & ausgewertet und zu einem Kunst- und Kulturführer zusammengefasst.
 
Ziel des Projekts ist echte Teilhabe und Mitgestaltung. Menschen mit Downsyndrom haben Talente, die oft übersehen werden. Diese Talente werden hier als wertvoll wahrgenommen und gefördert. Unser Projekt nimmt Jugendliche in ihrer Lebensrealität ernst und schenkt eine Ressource für ihre Freizeitgestaltung.
 
Jugendliche mit Downsyndrom erhalten durch dieses Projekt die Möglichkeit, nicht nur passiv an Kunst und Kultur teilzunehmen, sondern einen echten Platz in der Gesellschaft mit all ihren Talenten einzunehmen. Sie werden selbst zu Kulturvermittler_innen. Dies ist eine neue Art der Zusammenarbeit mit Jugendlichen mit Downsyndrom. Sie fördert die Verantwortung der Jugendlichen, da sie gefragt sind, Empfehlungen abzugeben und ihre Erfahrungen zu bewerten. So zeigen sie anderen neue Möglichkeiten, Kultur und Kunst zu erleben und aktiv mitzubeeinflussen. Das betrifft nicht nur die Freizeit, sondern auch berufliche Ebenen. Der Kulturführer wird auch für Tourist*innen nutzbar sein.

Projektverlauf

Wir haben ein unglaublich aufregendes und vielfältiges Projekt erlebt, in einer echten Krisenzeit. Wir mussten mehrfach alles umplanen, da es ständig zu Ausfällen und Neukoordinationen kam. Trotz allem haben wir mit den Jugendlichen, Eltern und Kooperationspartnern ein stabiles Kommunikationsnetzwerk geschaffen, beinahe alle Veranstaltungen erleben können und einen schillernden Kunst- und Kulturführer zustande gebracht. Es war unglaublich lustig, vielseitig und lehrreich.

Feedback der Teilnehmer_innen

bzw. deren Eltern

Celine hat es sehr gut gefallen, sie hat neues entdeckt, neues gelernt und ausprobiert und ist in ganz unterschiedliche kulturelle, kunstvolle und kreative Themen eingetaucht, die wir ihr nie zeigen hätten können. Für diese wichtige und wertvolle Inspiration von euch danken wir von ganzem Herzen. Außerdem hat sie Freunde kennengelernt und Freundschaften geschlossen, die sicher von längerer Zeit sein werden.“

„Stella war nach jedem Termin glücklich, dass sie dabei war und kam immer voller Energie nach Hause, egal ob z.B. ein Graffiti- oder ein Tanz-Workshop am Programm stand. Stella konnte durch eure Veranstaltungen ihren kreativen Horizont erweitern, den sie durch uns nicht kennengelernt hätte. Stella sprach auch immer wieder von den Betreuungspersonen und war von ihnen sichtlich begeistert.“

„Ich bedanke mich für euren Einsatz dieses außergewöhnliche Projekt zu organisieren und durchzuführen. Die Angebote waren wirklich vielfältig und besonders interessant. Cathi hat sich auf jede Veranstaltung sehr gefreut und mir danach begeistert berichtet. Am allerbesten haben ihr natürlich die Tanzworkshops im Ronacher und im Dschungel Wien gefallen. Es war alles eine echte Bereicherung ihres Lebens, da sie andere Leute kennenlernen konnte und andere Dinge tun konnte als normalerweise. Ganz besonders möchte ich mich bei den Damen, die begleitet haben, bedanken, da mir Cathi immer ganz stolz erzählt hat von den Unterhaltungen, die n o r m a l waren und nicht so, dass sie sich nicht ernst genommen gefühlt hat. Ihr habt meine Tochter viel mehr gegeben als Freizeitgestaltung und es wäre schön und wichtig, wenn eine Fortsetzung gelingen könnte. Nochmals vielen Dank von Cathi und mir.“

Fazit

Es ist ein großartiges Projekt gelungen, neue Perspektiven für Berufe und Freizeit wurden entdeckt. Es wird in Zukunft konkrete berufliche Zusammenarbeiten zwischen z.B. der Albertina und Menschen mit DS geben. Die jungen Erwachsenen sind sehr miteinander zusammengewachsen. Unglaubliche Talente haben sich gezeigt und in dieser schwierigen Zeit haben unsere jungen Erwachsenen viel Freude und Stabilität über unser Projekt erfahren. Alle Beteiligten rufen nach einer Verlängerung für die nächsten Jahre und wir sind dabei, es möglich zu machen.

Wir sind sehr glücklich, wie umfangreich positiv das Projekt gewirkt hat. Besonders aufgefallen ist uns die schockierende Tatsache, dass einige Jugendliche sich endlich erstmals wirklich gesehen und gehört gefühlt haben. Oder, wie Cathi es so schön gesagt hat, „normal“. Darum freuen wir uns, dieses Projekt ins Leben gerufen zu haben!

Links

Website inkl. Online-Version des Kunst- und Kulturführers und Fotos von den Aktivitäten
Schnitzeljagd in der Albertina     
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