RUN LIKE HELL! Oder auch nicht. Eine Stadtlauf-Performance mit Stehenbleiben

© Theater in der Hauptstadt
Projektteam: Iris Harter, Christian Himmelbauer
Theater in der Hauptstadt - Verein für Kulturarbeit
Weitere Teammitglieder:Markus Hamele, Angelika Höckner & Gerald Moser (Atelier Wunderkammer), Hans Wagner, Laurette Burgholzer, Sarah Zelt, Pippa Galli, Sabina Kargl-Faustenhammer u.A.
Kooperationspartner*innen/Teilnehmende Jugendliche:FMS/PTS 10
Mit Unterstützung von:Stand 129 und Tilmann Frommelt

Projektidee

Schneller, weiter, höher, besser, schöner, fitter, hipper, happier, schneller, weiter – STOP! Einatmen, ausatmen. So, jetzt noch einmal von vorne. Es treibt uns, wir treiben uns. Wohin? Warum? Wie?

Das Theater in der Hauptstadt unternimmt gemeinsam mit dem Atelier Wunderkammer und Schüler*innen der FMS/PTS 10 einen performativen Roadtrip zum Thema Be- und Entschleunigung, Tempo und Resonanz. Ein trans- und multidisziplinäres (Theater-)Projekt für Jugendliche mit Jugendlichen. Deine Reality als Kunst. Und die Kunst im Alltag, in der Gemeinschaft, in der Öffentlichkeit verankert, sichtbar gemacht. Oral History als Artefakt festgehalten: Wie schnell lebst du wirklich und gibt es Ruhe- bzw. Zufluchtsorte? Wo sind die? Liegt dir die Welt zu Füßen oder läuft sie auf deinem Rücken vorüber?

Das Projekt „RUN LIKE HELL! Oder auch nicht.“ versteht sich als trans- und multidisziplinäres Projekt für Jugendliche, bei dem Jugendliche selbst die Akteur*innen sind. Dem Vermittlungsgedanken steht hier ein sehr niedrigschwelliger partizipativer Ansatz zur Seite. Die Zielgruppe hat nicht nur die Möglichkeit, an einem konventionellen Theaterprojekt teilzunehmen, sondern kann sich in den unterschiedlichsten Bereichen (und Projektphasen) einbringen. Wer zum Beispiel nicht performen möchte, aber irgendwie doch getriggert ist von der Unternehmung, kann unter professioneller Anleitung des Teams Wunderkammer eigene Bühnenideen verwirklichen (Planung und Herstellung) und so die Schulwerkstätten nicht nur funktional sondern auch kreativ und künstlerisch nutzen. In manchen Fällen geht es vielleicht auch einfach um die Erfahrung, dass der eigene Alltag, die eigene Lebensrealität in Form gegossene „Kunst“ sein kann (mein Einkaufszettel als Vorsprechmonolog etc.) und andererseits um das Erleben, dass Kunst/Kultur auf eine beiläufige, unspektakulär spektakuläre und doch höchst sichtbare Art und Weise in Alltag, Öffentlichkeit und Gemeinschaft verankert sein kann. Die eigene Realität als Artefakt zu erleben, kann Türen, Wege, Augen, Ohren, Hirn und Herz öffnen für eine breitere Kunstrezeption und ein wacheres Wahrnehmen des kulturellen Angebots. Auch die künstlerische Perspektive gewinnt so einen unbezahlbaren Pool an Stoffen, Sichtweisen und Lebendigkeit.

Das Projekt ist prozessorientiert und mündet dennoch in einer Art Ergebnis, bei dem gemeinsam eine Essenz der monatelangen Zusammenarbeit gezeigt und erlebbar gemacht wird. Auf diese Weise werden Berührungsängste abgebaut und neue Blickwinkel ermöglicht. Im Zuge unserer Arbeit für zwei Theaterprojekte in oberösterreichischen Schulen (u.a. PTS) mit partizipativer Ausrichtung im Rahmen der Projektschiene Macht|schule|theater haben wir eine Arbeitsweise bzw. Methode in der Gestaltung von Theaterabenden entwickelt, die sich stark über die eigenen Geschichten der Mitwirkenden definiert und damit arbeitet. Entstanden sind Theaterabende aus O-Tönen, die über den Weg der darstellerischen Distanz, künstlerischen Auswahl, Gestaltung und Verdichtung eine Kunsterfahrung ermöglichen, die mit dem Erleben von Lebensrealitäten anderer, mit einem Kennenlernen des Gegenübers Hand in Hand geht. Auf diese Weise treten Publikum und Mitwirkende in Dialog und Austausch ohne notwendigerweise miteinander zu sprechen.

Projektverlauf

Das Theater in der Hauptstadt und die FMS/PTS 10 haben über ein ganzes Schuljahr zusammen an diesem theatralen Projekt gearbeitet. Aufgrund der Arbeitssituation in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie wurde eine andere Form der Präsentation des künstlerischen Ergebnisses gewählt. Da eine Aufführung im ursprünglich geplanten Sinn nicht möglich war, haben sich die Schüler*innen der Klassen F3, F7 und F13 des Schuljahres 2020/21 ausgehend von Fragen zu Tempo, Zeit, Geschwindigkeit und Stillstand einen Audio-Video-Walk auf den Leib und ins Ohr der Stadt geschrieben.

Viel Spaß und: RUN LIKE HELL! Oder auch nicht.

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