Sounds Simple!

© Sounds Simple!
Projektteam: Philipp Pettauer, Magdalena Gigler - Vienna Community Webradio
Lydia Naomi Knöbl
Weitere Teammitglieder:David Schessl, Therese Kaiser, Masha Dabelka, Philipp Pettauer, Lea Sonderegger, Lydia Naomi Knöbl, Tobias Blessing, Reimundo Correa, Laura Thimm-Braun   
Kooperationspartner*innen/Teilnehmende Jugendliche:PROSA - Projekt Schule für Alle!
Mit Unterstützung von:Celeste Wien

Projektidee

„Sounds Simple!“ ist eine Initiative, bei der Musikschaffende aus dem Bereich der freien und nicht-kommerziell ausgerichteten subkulturellen (elektronischen) Musikszenen Wiens, gemeinsam mit sozial benachteiligten Jugendlichen Musik produzieren bzw. auflegen.
 
Der Fokus liegt zum einen auf der Vermittlung von technischem Know-How in den Bereichen Producing/Recording/DJing im Rahmen von Workshops, deren inhaltliche Schwerpunkte sich nach den Interessen und Vorlieben der Jugendlichen richten. Zum anderen geht um das aktive Unterstützen, Forcieren und Aktivieren des kreativ-schöpferischen Potential, welches unserer Meinung nach in jedem jungen Menschen steckt, jedoch aufgrund von struktureller, sozialer und materieller Ungleichheiten nicht bei allen gleich stark gefördert wird. Wir sind davon überzeugt, dass unser Projekt besonders für junge Menschen interessant ist, die in der Rolle von Konsument*innen Musik zwar gerne hören, sich jedoch nicht zutrauen, selbst Musik zu machen. Im Rahmen von „Sounds Simple!“ sollen die Jugendlichen die motivierende Erfahrung machen, dass es auch mit wenigen Vorkenntnissen und geringem materiellen Aufwand möglich ist, musikalische Vorstellungen und Ideen umzusetzen. „Sounds simple!“ zielt darauf ab, dass die Jugendlichen das Musik-Machen als kreative, sinnstiftende Aktivität nachhaltig in ihren persönlichen Lebensalltag integrieren und als emotionales Ausdrucksmittel zu verwenden lernen.
 
Die teilnehmenden Jugendlichen haben während der Projektphase die Möglichkeit, Musikinstrumente, wie Klavier, Gitarre, Schlagzeug, DJ-Equipment, etc… zu bestimmten Zeiten frei für die selbständige Weiterentwicklung konkreter Ideen oder die experimentelle Auseinandersetzung zu nutzen. Die Betreuer*innen vor Ort bieten dabei Unterstützung.
 
Am jeweiligen Ende der beiden dreimonatigen Projektzyklen steht ein Abschlussabend, an dem die Jugendlichen präsentieren, was im Rahmen des Projekts entstanden ist: Von einer Gesangsdarbietung, einer Rap-Einlage, einem DJ-Set, bis hin zu tänzerischen Einlagen oder der Präsentation eines Musikvideoclips ist alles möglich und erwünscht. Im Fokus des Projekts steht jedoch weniger das Endprodukt, als vielmehr die kreativ-schöpferische Tätigkeit des Musik-Machens an sich, für die die Jugendlichen im Rahmen des Projekts nachhaltig begeistert werden sollen.

Projektverlauf

Der Projektstart und die erste Projektphase verliefen plangemäß. Zwischen den Workshopeinheiten wurde regelmäßig Feedback von den Teilnehmer*innen eingeholt und es kam zu inhaltlichen Anpassungen, welche die Gestaltung der Workshopeinheiten betraf. Einige der TeilnehmerInnen wünschten sich auch Instrumente wie Klavier und Gitarre zu lernen, was wir schließlich auch ermöglichen konnten und so wurden die Workshops von da an als Stationenbetrieb gestaltet - ein Teil der Gruppe arbeitete intensiver mit Instrumenten, der andere Teil beschäftigte sich zwischenzeitlich mit DJing oder dem Aufnehmen von Tönen, Geräuschen, Stimme oder Instrumenten.
 
COVID-bedingt mussten die Workshops von November 2020 - Mai 2021 leider pausiert werden. Im Frühjahr 2021 wurde das Projekt bei PROSA erneut vorgestellt und es startete eine neue Anmeldephase um auch neuen, interessierten Schüler*innen von PROSA die Teilnahme am Projekt zu ermöglichen. Die ursprünglich geplanten zwei Zyklen wurden somit zu einem größeren Zyklus zusammengelegt, wobei die Frequenz der Workshops etwas erhöht wurde.
 
Aus den geplanten zwei Abschlussabenden wurde ein schließlich einer, der im Lerncafé von PROSA am 22.10.2021 in Kombination mit dem PROSA-Herbstfest stattfand, womit auch eine rege Besucher*innenteilnahme gewährleistet werden konnte. Bei der Abschlussveranstaltungen hatten alle Jugendlichen die Möglichkeit, Ihren Kolleg*innen und Freund*innen auf zu zeigen, was sie bei „Sounds Simple!“ gelernt hatten und es wurde ein vorläufig letztes Mal gemeinsam musiziert, getanzt und gefeiert.

Fazit

Sehr wichtig war, die Workshops in jeder Hinsicht so offen wie möglich zu gestalten. Wichtig war es, die Jugendlichen permanent darin miteinzubeziehen, was Sie interessiert, Feedback einzuholen und sich dadurch immer rückzuversichern, dass die Workshops wirklich an der Lebenswelt der Jugendlichen orientiert sind.
 
Ebenso zeigte sich, welche wichtige Rolle die soziale Komponente in den Workshops spielte. Neben dem Ausprobieren und Experimentieren mit Musik-, DJ- und Aufnahmetechniken wurde gemeinsam getanzt, geplaudert und gegessen und die Teilnehmer*innen konnten sich in einem lockeren Umfeld mit Gleichaltrigen austauschen, sich näher kennenlernen und auch aus ihrem gewohnten Alltag entfliehen.
 
Auffallend waren auch die Unterschiede zwischen den Geschlechtern. So fiel gelegentlich auch die Behauptung, dass eigentlich "nur Männer" DJs sein könnten. Ein wichtiges Anliegen des Projekts war auch, diesen Vorurteilen entgegenzuwirken und zu zeigen, dass Musik, sei sie gemacht mit „klassischen“ Instrumenten, elektronisch erzeugt und performativ dargeboten als DJ, weder an das Ges„hlecht, die „Herkunft oder den sozialen Status geknüpft ist. Wir hoffen, dass wir mit „Sounds Simple!“ einen Schritt in diese Richtung gehen konnten, sehen aber auch, dass es noch vieler weiterer, ähnlicher Angebote braucht, um die Teilhabe an Kunst und Kultur für ALLE langfristig zu erhöhen.

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