Hotel-Projekt // „mushed rooms“ (STAR RANKING SERVICE)

© Hallimasch Komplex
Projektteam: Alin Sanwald, Tomas Schweigen
Schauspielhaus Wien
Weitere Teammitglieder:Hallimasch Komplex (bestehend aus elf Künstler:innen), Lucie Ortmann, Andreas Fleck
Kooperationspartner*innen/Teilnehmende Jugendliche:Berufsschüler*innen:
Patricia Bombera, Leo Dittrich, Damjan Dragomirovic, Fiona Haas, Daniel Hütter

Projektidee

Was hat guter Service eigentlich mit Schauspiel zu tun? Berufsschüler*innen aus den Bereichen Tourismus, Mobilitätsservice, Hotel- und Gastgewerbe machen zu Beginn der Spielzeit am Schauspielhaus Wien ihre Interessen, ihr bereits erworbenes Wissen und ihre Fähigkeiten neu und anders produktiv: Im Rahmen einer mehrwöchigen Theaterinstallation bringen sie ihre Erfahrungen, Fragen und diversen Lebensrealitäten in einen künstlerischen Prozess ein. Dabei entwickeln sie gemeinsam mit Künstler*innen, professionellen Performer*innen und dem Ensemble des Schauspielhaus Wien ein utopisches Gastgewerbe und die visionäre Praxis eines hierarchiefreien Service.

Projektverlauf

Zwischen der Einreichung und dem vorläufigen Ende des Projektes gab es pandemiebedingt Änderungen in der Herangehensweise an die einzelnen Berufsschulen und Berufsschüler*innen. Zuerst lag der Fokus nur auf Berufsschulen. Dieser musste aber aufgrund der geringen Rückmeldung von Schüler*innen nach Absprache mit KulturKatapult auf Polytechnische Schulen erweitert werden. Weiters wurde das „Recruting“ auch auf Instagram und Facebook verbreitet, um auf diese Art und Weise mehr Jugendliche anzusprechen.

Organisatorisch kam es aufgrund der notwendigen zeitlichen Verschiebung des Projektes einerseits zu einer Änderung im Künstler*innen-Team. Wir waren sehr froh, das Künstler*innen Kollektiv Hallimasch Komplex für die Durchführung des Projektes mit den Berufsschüler*innen gewinnen zu können. Andererseits gab es aufgrund der Lockdowns und Schließungen finanzielle Änderungen und Einbußen generell für das gesamte Schauspielhaus Wien. Konkret für unser Projekt mit den Berufsschüler*innen bedeutete dies zusätzliche Reise-, Unterbringungs- und Honorarkosten für das Künstler*innen Kollektiv Hallimasch Komplex, die so nicht vorhergesehen waren. Durch mehrmalige Verschiebungen und Unterbrechungen mussten die Künstler*innen beispielsweise im Februar 2022 erneut anreisen, um das Projekt zu Ende zu bringen. Zudem war ungewiss, ob das bereits bestehende Team von Jugendlichen zu den zukünftigen Terminen noch verfügbar sein würde.

Der ursprüngliche Start des gesamten Hotel-Projekts, inklusive der konkreten Projektarbeit mit den Jugendlichen, musste um eine Spielsaison auf 21/22 verschoben werden. Selbst die Premiere und in Folge die Aufführungen von „mushed rooms“, welches in enger Zusammenarbeit mit den Berufsschüler*innen entstand, mussten auf Februar 2022 gelegt werden. Dies löste zum Teil auch Frustration von Seiten der Schüler*innen aus, die sich äußerst konzentriert und motiviert auf ihren Auftritt vorbereitet hatten.
 
Inhaltlich wurde alles, wie von Hallimasch geplant, gemeinsam mit den Berufsschüler*innen erarbeitet (Entwicklung eines Produktionsfragekatalogs, Entwicklung von Spielen mit eigenem Regelwerk ähnlich eines Escape-Rooms, Entwicklung von Standbildern, szenischen Bildern und Figuren). Es gab regelmäßige Workshops mit den Jugendlichen auf der Probebühne und in der Endphase auch in der Hotel-Installation im Schauspielhaus.

Fazit

Große Freude hat das rege Interesse der Jugendlichen an Kunst und Kultur und ihre engagierte Anteilnahme am Projekt gemacht. Sie konnten ihre eigenen Erfahrungen und Ideen mit einbringen. Sie wurden vom Künstler*innen Kollektiv Hallimasch Komplex als neugierig, motiviert, kreativ, mutig und sehr offen empfunden.

Schwierig war die Terminplanung für gemeinsame Proben. Da die Jugendlichen unterschiedliche Schulen besuchten und unterschiedliche Arbeitgeber*innen/Arbeitszeiten hatten, gestaltete sich das Finden von Zeitfenstern für Proben mit der ganzen Gruppe als herausfordernd. Die durch die Pandemie und Lockdowns unsichere und sich ständig verändernde Planungslage verschärfte diese Situation.

Besonders ist uns die schöne Entwicklung einer Gruppengemeinschaft aus Jugendlichen unterschiedlicher Berufsschulen und Herkunft, sowie die Entstehung eines „Wir“-Gefühls aufgefallen. Der freundschaftliche Umgang auf Augenhöhe zwischen Künstler*innen und Jugendlichen, aber zugleich die Beibehaltung hoher Professionalität auf beiden Seiten war außergewöhnlich und bemerkenswert.

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